An alle Mitbürgerinnen/Mitbürger und politisch Verantwortlichen
Der besondere Naturraum unseres Aischtals ist in Gefahr durch eine Nordvariante der Umgehungsstraße um die Gemeinde Gremsdorf für immer zerstört zu werden! Bitte helfen Sie dies zu vermeiden und eine Stadt zu gestalten, in der wir alle uns wohlfühlen und in der auch unsere Enkel gerne leben werden.
Wir, der Ortsverband Bündnis 90/Die Grünen Höchstadt möchten eine lebenswerte und nachhaltige Stadt, mit hoher Lebensqualität, sowie einem angenehmen und gesunden Wohnklima. Wir möchten Naturräume mit Erholungswert und eine kluge und klimafreundliche Form der Mobilität. Wir wollen einen sorgsamen und verantwortungsvollen Umgang mit den begrenzten und wertvollen Flächen, Artenvielfalt und einen nachhaltigen Wasserhaushalt.
Die Verkehrssituation in Gremsdorf belastet die Gemeinde und ihre Bürger. Deshalb ist im Bundesverkehrswegeplan eine Umgehungsstraße vorgesehen. Neben der dort genannten Südumgehung sind auch eine Nordvariante durch das Aischtal, eine Tunnellösung sowie weitere Ansätze im Gespräch.
Unsere Positionen hierzu, die wir im Weiteren erläutern, sind Folgende:
- Die Entscheidungsfindung muss transparent unter umfassender Beteilung der Bürgerinnen und Bürger erfolgen.
- Die Diskussion soll eine Strategie zur Mobilität beinhalten.
- Die Umweltauswirkungen müssen auf ein Minimum begrenzt werden. Eine Nord-Umgehung ist deshalb auszuschließen.
- Auch weitere Möglichkeiten zur Verringerung der Belastung der Gemeinde Gremsdorf müssen betrachtet werden.
Verschiedene Interessen stehen sich gegenüber. Eine umfassende Bürgerbeteiligung und größtmögliche Transparenz sind deshalb nötig, um einen guten Ausgleich und einen weitgehenden Erhalt unserer begrenzten und wertvollen Naturressourcen zu garantieren. Die Entscheidungen werden für Jahrzehnte unser Leben in Höchstadt prägen. Ein kurzfristiges Auslegen von Plänen reicht als Bürgerbeteiligung deshalb nicht aus. Stattdessen müssen umfangreiche Informationen bereitgestellt und ausreichend Gelegenheiten für Diskussionen und Aussprachen angeboten werden.
Eine Strategie für eine moderne Mobilität muss beinhalten, wie die Verkehrsmenge langfristig verringert werden kann. Beispiele aus anderen Städten zeigen, wie mehr Menschen für den öffentliche Personen- und Nahverkehr gewonnen werden können und die Nutzung von Fahrrädern attraktiver werden kann. Wir setzen uns deshalb auch für eine Anbindung an die Stadt-Umland-Bahn (StUB) ein. Des Weiteren können Maßnahmen zur Förderung der Elektromobilität lokale Emissionen verringern. Auch im Hinblick auf den Klimaschutz ist eine Mobilitätsstrategie nötig.
In den letzten Jahren wurden viele Flächen in Höchstadt und den Gemeinden zugebaut, mit teils unumkehrbaren Auswirkungen auf Natur und Artenvielfalt. Deswegen möchten wir eine verantwortungsvolle Flächennutzung, um die Auswirkungen auf die Natur auf ein Minimum zu reduzieren.
Die zwei Kilometer lange Nordvariante hätte gegenüber der Tunnellösung oder der Südumgehung die mit Abstand größten Umweltauswirkungen, da diese Variante mitten durch das Aischtal verlaufen würde. Die wäre problematisch denn das Aischtal stellt ein wichtiges Überschwemmungsgebiet, sowie einen bedeutsamen Lebensraum einer reichen Vogelwelt dar und wurde deshalb als Flora-Fauna-Habitat-Schutzgebiet ausgewiesen. Zwei große Flutbrücken und weitere drei bis fünf Brückenbauwerke würden das Aischtal in diesem Bereich völlig entstellen. Die im Norden wohnenden Gremsdorfer Bürger wären dann zunehmend von den Verkehrsimmissionen betroffen. Zudem wäre der Ort, der durch den Verlauf der Aisch und die Litz-Mühle geprägt ist, seiner landschaftsprägenden Identität beraubt. Ein naturbelassenes Aischtal hat große Effekte für den Klimaschutz, ist Frischluftproduzent und sorgt für eine wichtige Abkühlung im Sommer. Aus diesen Gründen darf nach unserer Ansicht diese Variante auf keinen Fall weiter in Betracht gezogen werden.
Im Bundesverkehrswegeplan ist die drei Kilometer lange Variante einer Südumgehung vorgesehen. Sie würde über weite Ackerflächen in Sichtweite eines Naturschutzgebietes verlaufen. Die bisher ruhig lebenden Bürgerinnen und Bürger im Süden von Gremsdorf würden stärker belastet und der Zugang zu den angrenzenden Weiherlandschaften erschwert. Auf einen wichtigen Naherholungsraum sowie eine Frischluftschneise für den Menschen müsste auf Dauer verzichtet werden. Dennoch gibt es Überlegungen, wie eine Südumgehung durch ein großzügiges Nachhaltigkeitskonzept, die Eingriffe für Mensch und Natur etwas kompensieren könnte.
Zudem steht die Möglichkeit einer Untertunnelung im Raum. Hierbei würden keine wertvollen Naturräume zerstört und Belastungen für Bürgerinnen und Bürger entfallen. Diese Variante wäre jedoch mit hohen Investitions- und Betriebskostenaufwand verbunden.
Weitere oder zusätzliche Alternativen zur Verringerung der Belastung für die Gemeinde Gremsdorf wären immissionsmindernde Maßnahmen des Durchfahrtskorridors, z. B. Lärmschutz, Begrünung, Einbau von Flüsterasphalt oder die Verringerung der Durchfahrtsgeschwindigkeit. Eine verantwortungsvolle Strategie zum Umgang mit Flächen, insbesondere von Bauland, könnte ebenfalls dazu beitragen, zukünftig Verkehrsströme zu verringern und zu lenken.
Wir haben deshalb folgende Bitte an alle Bürgerinnen und Bürger:
- Informieren Sie sich zu diesem Thema, am besten aus unterschiedlichen Quellen. Wir stellen Ihnen gerne weitere Informationen zur Verfügung.
- Bringen Sie sich in den Entscheidungsprozess ein, fordern Sie Gehör und sprechen Sie sich gegen die Nordvariante aus.
- Treten Sie für Natur- und KIimaschutz sowie einen verantwortungsvollen Umgang mit unseren wertvollen Naturflächen ein. Unterstützen Sie uns in unserem Bemühen eine lebenswerte und nachhaltige Stadt zu entwickeln.
- Verfassen Sie ein kurzes Statement gegen die Nord-Variante. Wir sammeln Ihre Stimmen, veröffentlichen sie auf der Aktionsseite unserer Homepage und bringen sie in den Diskussionsprozess mit ein. sonja.koenigk@gruene-hoechstadt-aisch.de
Der Vorstand des Ortsverbandes Bündnis 90/Die Grünen Höchstadt, 05. März 2021