In der Stadtratssitzung am 29. Juli 2025 wurde die Gesamtfortschreibung des Flächennutzungsplans erneut beraten. Dabei wurden die Einwände der Träger öffentlicher Belange abgewogen.
Landratsamt Erlangen-Höchstadt hat erneut Bedenken geäußert
Es kritisiert besonders die geplanten Wohnbauflächen am Häckersteig und nördlich des Treibwegs. Diese Flächen sind besonders strukturreich, naturnah und bieten Lebensraum für seltene Tiere, wie zum Beispiel Offenlandbrüter und den Kiebitz. Der Eingriff in diese Lebensräume würde die Tiere erheblich gefährden, da durch die Bebauung ihr Lebensraum verloren geht.
Das Landratsamt weist darauf hin, dass der artenschutzrechtliche Ausgleich durch die Bebauung sehr groß wäre. Der Verlust der Naturflächen würde auch angrenzende Gebiete entwerten, da diese durch Störungen wie Freizeitnutzung beeinträchtigt würden.
Die geplante Westumgehung im Bereich Häckersteig und Weingartsgraben würde den gesamten Landschaftsraum weiter ökologisch entwerten. Auch die Bodenveränderungen, die durch den Bau der Umgehungsstraße nötig wären – wie Geländeeinschnitte und -auffüllungen – würden die Landschaft erheblich verändern und die Funktionen der Natur beeinträchtigen.
Wasserwirtschaftsamt hat ebenfalls Bedenken geäußert
Zehn geplante Bauflächen befinden sich auf grundwasserbeeinflussenden Böden, die für den Wasserhaushalt der Landschaft von großer Bedeutung sind. Zudem sind viele der geplanten Bauflächen in der Nähe von Gewässern. Angesichts der zunehmenden Starkregenereignisse wird dies als problematisch angesehen.
Die Stadt behauptet zwar, „diverse Flächenalternativen geprüft“ zu haben, jedoch gibt es bislang kein systematisches Konzept für ein Flächenmanagement. Der Verweis auf den Bürgerentscheid und das Ratsbegehren ist in diesem Zusammenhang wenig überzeugend, da beide Abstimmungen das Quorum nicht erreicht haben. Das Ergebnis war mit nur 47 Stimmen Abstand äußerst knapp.
Auch die Stadt gibt zu, dass der Bau der Westumgehung mit „erheblichen bau- wie anlagebedingten Eingriffen in Natur und Landschaft“ verbunden ist. Es wird von breiten Eingriffskorridoren gesprochen, die notwendig sind, um eine sichere und leistungsfähige Straßenverbindung herzustellen.
Wir, die Stadträte von Bündnis 90/DIE GRÜNEN, unterstützen die Kritik des Landrats- und Wasserwirtschaftsamts und sind der Meinung, dass von der Wohnbebauung am Häckersteig aus vielen Gründen abgesehen werden sollte.
Die geplante Bebauung würde mit einem viel zu hohen Verlust von Landschaft und Natur einhergehen. Außerdem würde die geplante Westumgehung den in Landschaftsplan beschriebenen Schwerpunktraum 4 „Kleinteilige Kulturlandschaft“ zerstören und sämtliche Funktionen dieses Gebiets für Mensch und Natur beeinträchtigen.
Aus diesen Gründen konnten wir der Gesamtabwägung des Flächennutzungsplans nicht zustimmen.
Unterzeichnet, Höchstadt den 29. Juli 2025
Andreas Popp, Peter Winkler
Fraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN