Grüner Stammtisch, 21. September 2022

Mittwoch
21.09.2022
19:00 ‐ 22:00 Uhr
Töpfla (Nebenraum)
Hauptstraße 23
91315 Höchstadt
Die Pläne zur Neuaufstellung des Flächennutzungsplans im Jahre 2020 mit unglaublichen 130 Hektar Landverbrauch beförderte den Ortsverband der Grünen in eine hohe Bereitschaft zum Widerstand gegen diese zu planende Versiegelung.

Schwerpunkt: Bürgerentscheid Häckersteig

Stadtrat-, Fraktions- und Ortssprecher Peter Winkler gab einen Einblick in den aktuellen Stand des Bürgerbegehrens „Rettet den Häckersteig“ der Bürgerinititative gegen Flächenfraß in Höchstadt.

Die Pläne zur Neuaufstellung des Flächennutzungsplans im Jahre 2020 mit unglaublichen 130 Hektar Landverbrauch beförderte den Ortsverband der Grünen in eine hohe Bereitschaft zum Widerstand gegen diese zu planende Versiegelung. Zwei Bügerbegehren wurden entwickelt, eine Bürgerinitiative gegen Flächenfraß gegründet, um den Protest auf eine größere Basis zu stellen. Nach dem Hochwasser im Juli 2021 wurde letztendlich das Industriegebiet im Schwarzenbachgrund fallen gelassen. Auch die massiven Einwände des Landkreises und des Regierungsbezirkes Mittelfranken zwangen die Planer dazu, umzudenken und Flächen herauszunehmen.

Frappierend hierbei ist die Tatsache, dass der Flächennutzungsplan (Valentin Maier Bauingenieure AG) in seiner damaligen Fassung dem zugrunde liegenden Landschaftsplan (Fleckenstein, Landschaftsarchitekt) wenig Rechnung trägt. Die im Landschaftsplan beschriebenen und zu entwickelnden Schwerpunkträume der Landschaftsplanung werden durch den darüberliegenden Flächennutzungsplan nicht konsequent umgesetzt, sondern in vielen Fällen im Gegenteil weiter beschnitten durch weitern Flächenfraß.

Ein besonders zu schützender Raum, die „Kulturlandschaft Dornberg-Weichenleite-Weihngartsgraben“, der sich durch Heckenbestände, Feldgehölze, Baumbestände und Mager- und Extensivgrünland auszeichnet.
Kulturlandschaft Dornberg-Weichenleite-Weihngartsgraben

Speziell am Häckersteig sollte sich der Raum „Kulturlandschaft Dornberg-Weichenleite-Weihngartsgraben“, der sich durch Heckenbestände, Feldgehölze, Baumbestände und Mager- und Extensivgrünland auszeichnet, im Grunde geschützt werden. Die Wohnbaugebiete 01, 02 und 03 des Planentwurfes sehen genau das Gegenteil vor. Zudem sieht der Landschaftsplan eine Renaturierungsnotwendigkeit der bestehenden Entwässerungsstrukturen am Häckersteig. Betont wird die Funktion für Kaltluftproduktion, Artenvielfalt, Naherholung, Wasserhaushalt und vieles andere mehr.

Die Kaltluftprodukion am Häckersteig, durch abfallende Kaltluft am Abend, stellt nach den Landschaftsbereichen um die Aisch die zweitwichtigste Frischluftquelle für die Stadt Höchstadt dar. Zudem ein wichtiger Beitrag für die Abkühlung in Zeiten der zunehmenden Klimaerwärmung.

Eigentlich sieht der Landschaftsplan eine Steigerung der Lebensraumfunktionen und landschaftsästhetischen Funktionswerte vor und beschreibt eine gezielte Förderung des festgestellten, hochwertigen Arteninventars. Mit einem derart großräumigen Wohnungsbau in der Peripherie mit neuen Verkehrswegen über den gesamten Häckersteig sind diese Ziele des Landschaftsplans auf keinen Fall zu erreichen.

Peter Winkler