Rückbau von Kernreaktoren
Atomstrom ist ja so billig – heißt es. Stimmt aber leider nur dann, wenn man ausschließlich den Betrieb eines Reaktors betrachtet. Die öffentlichen Gelder, die in die Forschung geflossen sind, darf man nicht einrechnen. Ich denke da zum Beispiel an eine ganze Stadt für die Forschung, die man KFA Jülich genannt hat, und die ihrerseits hochdotierte Forschungsprojekte an Uni-Institute vergeben hat. Ein Auftrag von der KFA galt hinter vorgehaltener Hand als Lizenz zum Gelddrucken – alles aus öffentlichen Geldern finanziert.
Jetzt aber kommt noch ein größerer Brocken an Kosten auf uns zu: Der Rückbau von AKWs. Denn: „Der Aufwand ist immens, ein Kernkraftwerk ist keine Marmeladenfabrik.“ Und schließlich die Schaffung und Betreibung eines Endlagers. Die Altbundeskanzlerin Angela Merkel hat mit den Betreibern vereinbart, dass für diese Unsumme an Kosten der Staat aufkommt, also WIR. AKWs sind so ein klassischer Fall von Sozialisierung der Kosten und Privatisierung der Gewinne. Ich würde schätzen, dass ansonsten der Atomstrom mit Abstand der teuerste wäre, den man sich überhaupt als Energiequelle denken könnte.
Und mit einem weitverbreiteten Irrtum ist aufzuräumen: Wenn es heißt, ein Material habe eine Halbwertszeit von 30.000 Jahren, heißt das nicht, dass es nach 30.000 Jahren nicht mehr strahlt. Es heißt nur, dass es nach 30.000 Jahren nur noch halb so stark strahlt wie heute – das ist aber immer noch tödlich. Erst nach der zehnfachen Zeit – viel länger, als es Menschen auf der Erde gibt – ist die Strahlung auf ein 1.000stel abgeklungen. Dann wird es relativ ungefährlich sein, sofern man einen angemessenem Abstand zum Material hält.
Wer auch immer dann auf der Erde lebt, ich hoffe, er kann die Warnungen, die wir an den Endlagern angebracht haben, noch lesen.
Zum Rückbau von AKWs hat die Zeitschrift „Spektrum der Wissenschaft“ einen interessanten und lesenswerten Artikel herausgebracht:
Roland Scherer